[237] Hertel, Albert, Maler, geb. 19. April 1843 in Berlin, bildete sich auf der dortigen Kunstakademie und widmete sich während eines Aufenthalts in Rom (186367) zuletzt der Landschaftsmalerei, wobei er sich an Dreber anschloß. Er entwickelte schnell sein Kolorit zu solcher Virtuosität und solchem Glanz, daß er zu den ersten Koloristen der Berliner Schule gehört, und zwar gibt sich seine koloristische Begabung ebensowohl in Landschaften und Marinen wie in Stillleben und in Blumenstücken kund. Von seinen Staffeleibildern, unter denen die aus der südlichen Natur und vom nordischen Meeresstrand durch großartige Auffassung hervorragen, sind zu nennen: Acqua acetosa, Civitella (1870), Capri, Via Flaminia bei Rom (1872), Sommerabend vor dem Brandenburger Tor (1874), Sabinerlandschaft, Stilleben für einen Musiksaal (1876), Fischstilleben, Motiv bei Scheveningen (1877), nahender Sturm an der genuesischen Küste (1878, Berliner Nationalgalerie), Frühling in der Provence (1881), nordische Strandszene (1883, Nationalgalerie), Ruhe auf der Flucht (1885), Landschaft aus dem Sarcatal mit Christus und dem Versucher (1888), Blick auf den Golf von Rapallo (1891), die Gardainsel (1893), Küste von Nervi (1894) und Kap Portofino nach Sonnenaufgang (1899). In neuerer Zeit hat er auch zahlreiche Motive von Rügen, den Ostseebädern und aus Oberfranken behandelt. Er hat auch viele dekorative Gemälde ausgeführt, unter andern einen Zyklus von sechs italienischen Landschaften mit den Werken der Barmherzigkeit (1874), Landschaften nach Motiven Sophokleischer Tragödien (Berlin, Wilhelmsgymnasium), ein aus drei Gemälden bestehendes Diorama von Bad Gastein und dekorative Stilleben für Privatwohnungen. Ferner hat er zahlreiche Aquarelle und in neuerer Zeit auch Pastellmalereien (der Musentanz und das Erwachen der Nymphen) geschaffen. Er ist königlicher Professor und seit Ende 1901 Vorsteher des Meisterateliers für Landschaftsmalerei an der Berliner Kunstakademie.