Herzbeutel-Zwerchfellentzündung

[247] Herzbeutel-Zwerchfellentzündung, traumatische, eine der häufigsten Erkrankungen bei Rindern. Da diese das frisch aufgenommene Futter nur oberflächlich kauen, verschlucken sie sehr häufig Nägel, Nadeln etc., die in das Futter gefallen sind. Diese gelangen in die Haube (s. Wiederkäuermagen), in welche die Speiseröhre mündet. Sie setzen sich hier zwischen den Leisten der Schleimhaut fest, werden durch die Magenbewegungen in die Haubenwand gepreßt und durchbohren schließlich diese und das unmittelbar vor der Haube liegende Zwerchfell. Von hier aus gelangen sie in den anstoßenden Herzbeutel, ja bis in das Herz. Der Fremdkörper kann sowohl im Magen als im Zwerchfell stecken bleiben, durch festes Narbengewebe eingeschlossen und unschädlich gemacht werden. Dringt er weiter vor, so kommt es zu umfangreicher Entzündung und Verwachsung des Zwerchfells mit dem Herzbeutel, schwartiger Verdickung des letztern, Ansammlung großer Mengen von Wasser und Eiter in der Herzbeutelhöhle und Ausfüllung derselben mit neugebildetem Gewebe, auch wohl unter Durchbohrung der Herzwand zur Blutung. Die Krankheit verläuft dann stets, oft nach monatelanger Dauer, tödlich. Der Fremdkörper kann auch seinen Weg in die Lunge nehmen, ohne direkt tödlich zu wirken; bisweilen bohrt er sich auch vom Magen aus durch die Bauchwand und gelangt unter Eiterung nach außen. Derartige Fälle können zur Heilung gelangen.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 247.
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