[286] Hetzer (Haetzer), Ludwig, Baptist, geb. um 1500 in Bischofszell bei St. Gallen, wurde Kaplan zu Wädenswil am Züricher See, dann Priester in Zürich, wo er sich anfangs den reformatorischen Bestrebungen Zwinglis anschloß (1523). Seit 1525 gesellte er sich den Wiedertäufern zu. Infolgedessen ausgewiesen, fand er Aufnahme in Augsburg, das er bald wieder verlassen mußte. Nach längerm Aufenthalt in Basel und Zürich kam H. nach Straßburg, wo er sein Hauptwerk, eine Übersetzung der Propheten aus dem Hebräischen (1527), ausarbeitete und sich mit Joh. Denk (s. d.) die Verbreitung seiner antitrinitarischen Ansichten unter dem Landvolk angelegen sein ließ. Er ward deshalb sowie wegen eingegangener Doppelehe in Konstanz gefänglich eingezogen und 4. Febr. 1529 enthauptet. Vgl. Trechsel, Die protestantischen Antitrinitarier vor Faustus Socinus (Heidelb. 1839); Keim in den »Jahrbüchern für deutsche Theologie«, 1856.[286]