Hohenfriedeberg

[442] Hohenfriedeberg (ehemals Friedberg in Schlesien), Stadt und Luftkurort im preuß. Regbez. Liegnitz, Kreis Bolkenhain, am Striegauer Wasser, 296 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath Kirche, Diakonissenheim und (1900) 716 Einw. Dabei liegt die Siegeshöhe (393 m ü. M.) mit Aussichtsturm.[442] – H. ist bekannt durch die Schlacht 4. Juni 1745 zwischen Friedrich d. Gr. und dem Prinzen Karl von Lothringen. Friedrich befand sich nach dem unglücklichen böhmischen Feldzug 1744 und seinem Rückzug nach Schlesien in ungünstiger Lage, da Maria Theresia nach dem Frieden mit Bayern zu Füssen und einem neuen Bunde mit England und Holland an die Wiedereroberung Schlesiens dachte. Sie nahm Oberschlesien, und Prinz Karl von Lothringen brach mit 90,000 Österreichern und Sachsen von Böhmen über das Riesengebirge in Mittelschlesien ein. Der König stand mit 60,000 Mann bei Schweidnitz, verleitete seinen Gegner durch die falsche Kunde von seinem Rückzug auf Breslau zu unvorsichtigem Vormarsch und griff unvermutet 4. Juni früh 4 Uhr bei Striegau an. Der Vortrab, Sachsen, war rasch zersprengt, Friedrich warf sich auf die Österreicher bei H., die sich in Schlachtordnung hatten aufstellen können und hartnäckigen Widerstand leisteten. Erst die Angriffe der Bayreuth-Dragoner unter General v. Geßler brachten die österreichische Infanterie zum Weichen. Schon früh 1/29 Uhr war der Sieg erfochten, der den Verbündeten einen Verlust von 4 Generalen, 200 Offizieren und 9000 Mann an Toten und Verwundeten, von 7000 Mann Gefangenen, 60 Kanonen sowie 83 Fahnen und Standarten brachte.

Kärtchen zur Schlacht bei Hohenfriedeberg (4. Juni 1745).
Kärtchen zur Schlacht bei Hohenfriedeberg (4. Juni 1745).

Die Preußen hatten nur 5000 Mann eingebüßt. Ausgezeichnet in der Kriegsgeschichte steht in dieser Schlacht die Tapferkeit des preußischen Dragonerregiments Bayreuth (jetzt Königin-Kürassiere) da, das 20 österreichische Bataillone sprengte, 2500 Gefangene machte und nebst mehreren Kanonen 66 (oder 67) Fahnen eroberte. Vgl. A. Hoffmann, Der Tag von H. und Striegau (2. Ausg., Oppeln 1902); Helmolt, H. und Geßler (Beilage zur »Leipziger Zeitung« vom 12. Dez. 1895); »Die Kriege Friedrichs d. Gr.«, herausgegeben vom Großen Generalstab, II, 2 (Berl. 1895); Keibel, Die Schlacht von H. 4. Juni 1745 (das. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 442-443.
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