[232] Füssen, Bezirksamtsstadt im bayr. Regbez. Schwaben, am Fuß der Alpen, am Lech, an der Eisenbahn Oberdorf bei Biessenhofen-F., 797 m ü. M., hat 6 kath. Kirchen, Franziskanerkloster, Schloß, Standbild des Prinz-Regenten Luitpold, Amtsgericht, Nebenzollamt I, eine große Seilerwarenfabrik (1100 Arbeiter), Orgelbau und (1900) 3847 Einw. Das auf einem Felsen gelegene Schloß ist durch den am 22. April 1745 zwischen dem Kurfürsten Maximilian III. Joseph von Bayern und Maria Theresia daselbst abgeschlossenen Frieden merkwürdig geworden und durch König Maximilian II. teilweise restauriert. Neben der Burg stehen die Gebäude der ehemaligen Benediktinerabtei St. Mang und die Stiftskirche mit Grabdenkmälern und Gemälden. In der Nähe der Stadt liegen ein Schwefelbad (Faulenbach), der Kalvarienberg mit herrlicher Aussicht und gegen SO. Schloß Hohenschwangau (s.d.). F. steht an der Stelle einer römischen Niederlassung. Um 720 erhielt es die Benediktinerabtei St. Mang (S. Magni ad fauces Julias). Erst im Besitz der Welfen, kam es 1191 an die Hohenstaufen und 1226 durch Verpfändung an den Herzog Ludwig von Bayern. 1313 fiel die dortige Vogtei an die Bischöfe von Augsburg. Im Schmalkaldischen Kriege wurde F. 1546 von Sebastian Schärtlin von Burtenbach, 1552 vom Kurfürsten Moritz von Sachsen und 1632 von den Schweden eingenommen. Am 13. Sept. 1796 wurden hier die Franzosen unter General Tarneau von den Österreichern, 11. Juli 1800 dagegen diese von jenen und 18. Aug. 1809 die Württemberger von den Tirolern zurückgeschlagen. Bei der Säkularisation des Hochstifts Augsburg (1802) kam die Stadt an Bayern, das Kloster St. Mang aber mit allen Einkünften an den Fürsten von Öttingen-Wallerstein, von dem es 1839 an den Freiherrn v. Ponikau überging. Vgl. Feistle, Materialien zur Geschichte der Stadt F. (Füssen 1861); Seeländer, Graf Seckendorff und die Publizistik zum Frieden von F. (Gotha 1883); Preuß, Der Friede von F. 1745 (Münch. 1894); H. Feistle, F. und Umgebung (Füssen 1898).