Geßler

[741] Geßler, 1) Hermann, genannt G. von Bruneck, berüchtigter Landvogt von Schwyz und Uri, wurde nach der schweizerischen Sage vom Kaiser Albrecht in die Waldstätte geschickt, um diese mit Gewalt der habsburgischen Herrschaft zu unterwerfen, und fand Ende 1307 in der Hohlen Gasse bei Küßnacht durch Tells Geschoß seinen Tod. Über das Verhältnis der Sage zur Geschichte s. Schweiz (Geschichte) und Tell.

2) Friedrich Leopold, Graf von, preuß. General, geb. 24. Juni 1688 zu Schwarzenau in Ostpreußen, gest. 22. Aug. 1762 in Brieg, trat 1703 in preußische Dienste, focht als Reiteroffizier im Spanischen Erbfolgekrieg unter Fürst Leopold von Dessau, ward 1733 Chef des Kürassierregiments Nr. 4,1739 Generalmajor, wegen seiner Leistungen in der Schlacht bei Chotusitz 1742 Generalleutnant und erhielt den Schwarzen Adlerorden. Am berühmtesten machte ihn der Reiterangriff, den er bei Hohenfriedeberg 4. Juni 1745 an der Spitze der Bayreuth-Dragoner (jetzt Kürassierregiment Königin in Pasewalk) ausführte, und durch den er 20 österreichische Bataillone vernichtete und 66 Fahnen eroberte. Er ward zum Lohn in den Grafenstand erhoben, 1747 zum General der Kavallerie und 1751 zum Generalfeldmarschall befördert, schied aber 1758 wegen Schwerhörigkeit aus dem Dienste. 1888 wurde das rheinische Kürassierregiment Nr. 8 nach ihm benannt, obwohl es niemals zu G. in Berührung gestanden hat. Vgl. Helmolt, Hohenfriedeberg und G. (in der Wissenschaftlichen Beilage der Leipziger Zeitung vom 12. Dez. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 741.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika