Hydrodictўon

[692] Hydrodictўon Roth (Wassernetzalge), Algengattung aus der Klasse der Grünalgen (Chlorophyzeen), mit der einzigen, in Süßwasser lebenden Art H. utriculatum Roth, tritt in Form langer, schlauchförmiger, geschlossener Netze mit 5–6eckigen Maschen auf, welch letztere durch chlorophyllführende, zu 3–4 an den Ecken zusammenstoßende zylindrische Zellen gebildet werden. Sie vermehrt sich ungeschlechtlich, indem zunächst einzelne vegetative Zellen in Tausende von ungeschlechtlichen Schwärmern (Zoosporen) zerfallen, die sich in der Mutterzelle hin und her bewegen und dann zu neuen Netzanfängen zusammentreten. Nach Auflösung der Mutterzellhaut gelangen dieselben ins Freie und wachsen bald zu fortpflanzungsfähigen neuen Netzen heran. Die geschlechtliche Fortpflanzung beginnt innerhalb einer Mutterzelle mit der Bildung äußerst zahlreicher kleiner Schwärmer (Gameten), die durch Löcher der Zellwand heraustreten und sich paarweise oder auch zu mehreren vereinigen, wodurch als Geschlechtsprodukt eine kugelige, ruhende Zelle (Zygote) gebildet wird; diese wächst langsam längere Zeit hindurch, verdickt ihre Zellhaut und läßt aus ihrem Inhalt 2–5 Schwärmsporen hervorgehen, die schließlich auf ungeschlechtlichem Wege wieder junge, sehr einfach gebaute Netze erzeugen. Der Kreislauf zwischen ungeschlechtlichen, d. h. aus Zoosporen, und geschlechtlichen, aus Gameten entstandenen Generationen ist keineswegs regelmäßig, vielmehr wird die Bildung von Zoosporen oder von Gameten durch äußere Umstände beeinflußt. Die Kultur der Alge in einer Nährlösung von bestimmter Zusammensetzung, geeignete Temperatur, Vorhandensein von Sauerstoff, besonders auch die Einwirkung von Licht veranlassen die Entwickelung der Schwärmsporen. Um das H. zur geschlechtlichen Fortpflanzung zu bringen, genügt in zahlreichen Fällen eine 6–8tägige Kultur in Rohrzuckerlösung (von 5 Proz.) bei geeigneter Temperatur. Ähnliches wurde auch bei andern Algen, z. B. bei Botrydium granulatum und Volvox, nachgewiesen. Vgl. Klebs, Über die Vermehrung von H. utriculatum (in der »Flora«, 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 692.
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