Jerez de la Frontēra

[229] Jerez de la Frontēra (spr. cherēs), Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Cadiz, anmutig in einer hügeligen, mit Weingärten bedeckten Ebene, über dem rechten Ufer des Guadalete, an den Eisenbahnlinien Sevilla-Cadiz und J.-Bonanza gelegen, hat breite Straßen und schöne Promenaden, ein maurisches Kastell (Alcazar), 10 Kirchen (darunter die gotische Kollegiatkirche San Miguel), eine höhere Bürgerschule, eine Bibliothek, ein Theater, einen Stiergefechtszirkus, Handel mit Jerezweinen (s. d.) und, mit Einschluß des ausgedehnten Gemeindegebiets, (1900) 63,473 Einw. 4 km südöstlich das ehemalige Kartäuserkloster La Cartuja mit schöner Renaissancekirche. J. ist Sitz eines deutschen Vizekonsuls. – Die Stadt stammt aus grauem Altertum; in ihrer Nähe lag die römische Kolonie Hasta Regia. Berühmt ist sie durch die siebentägige Schlacht an der Mündung des Salado (19.–25. Juli 711), in der die Araber unter Tarik über die Westgoten unter König Roderich siegten. Die Stadt war zur Zeit der Mauren, denen sie 1265 durch Alfons X. von Kastilien entrissen wurde, unter dem arabischen Namen Scherisch bereits bedeutend.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 229.
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