Judas Makkabäus

[327] Judas Makkabäus (Makkab, vielleicht »Hammer«), vorzüglichster Held in den Freiheitskämpfen der Juden gegen die Hellenisierungsversuche des Syrerkönigs Antiochus IV., Epiphanes. Nach dem Tode seines Vaters, des Priesters Matthatias aus Modeïn bei Jerusalem, übernahm er 166 v. Chr. den Oberbefehl, focht glücklich gegen mehrere syrische Heere, bemächtigte sich Jerusalems, jedoch ohne die Burg, reinigte den entweihten Tempel und stellte den monotheistischen Kultus wieder her. 165 züchtigte er die Nachbarvölker, vornehmlich die Edomiter und Ammoniter, für ihre den Juden zugefügten Mißhandlungen; 162 vermochte er einem syrischen Heer in offenem Felde nicht zu widerstehen und zog sich deshalb nach Jerusalem zurück, wo er, kurze Zeit belagert, mit dem Feinde Frieden schloß. Dieser war jedoch nur von kurzer Dauer, indem der von den Syrern eingesetzte Hohepriester Alkimos eine feindliche Partei bildete und, von syrischen Truppen unterstützt, J. befehdete. Nachdem letzterer ein anrückendes syrisches Korps unter Nikanor geschlagen, ging er die Römer um ein Bündnis an. Aber ehe noch der Bescheid vom römischen Senat eintraf, rückte abermals ein über 20,000 Mann starkes syrisches Heer unter Bakchides ein (160), dem J. nur wenige hundert Mann entgegenstellen konnte. Dennoch wagte er eine Schlacht, die ihm aber das Leben kostete. Seine Geschichte wird 1. Makkabäer 3–9,22 und 2. Makkabäer 8–15 erzählt. Unter den künstlerischen Bearbeitungen des Stoffes ist besonders die von Otto Ludwig (»Die Makkabäer«, 1852) sowie das Oratorium von G. F. Händel »Judas Makkabäus« hervorzuheben. Vgl. Schürer, Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi (3. u. 4. Aufl., Bd. 1, Leipz. 1901), S. 210 ff.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 327.
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