Kämpeviser

[522] Kämpeviser (d. h. »Heldenlieder«), die gewöhnliche, obwohl ungenaue Bezeichnung der alten Volkslieder Dänemarks, wo diese Poesie eine überaus reiche Blüte entfaltet hat. Ihre Sammlung und Auszeichnung begann man erst im Zeitalter der Reformation, die Entstehung liegt teilweise um mehrere Jahrhunderte zurück. Die Stoffe sind z. T. echt national (mythologisch und historisch), z. T. von den südgermanischen Völkern entlehnt; mitunter finden sich Parallelen bei zahlreichen europäischen Nationen. Die große kritische Ausgabe, die Svend Grundtvig begann, wird von Axel Olrik fortgesetzt (»Danmarks gamle folkeviser«, Kopenh. 1853 ff., bis jetzt 7 Bde.). Bei den übrigen skandinavischen Völkern ist der Bestand an alten Volksliedern nicht so bedeutend: die norwegischen sammelten M. B. Landstad (Christ. 1853) und S. Bugge (das. 1858); die schwedischen E. G. Geiser und A. A. Afzelius (Stockh. 1814–16, 3 Bde.; neue Aufl. von R. Bergström und L. Höijer, 1880); die isländischen Sv. Grundtvig und Jon Sigurdsson (Kopenh. 1854–85, 2 Bde.); die färöischen V. U. Hammershaimb (das. 1851–55, 2 Bde.). Vgl. J. A. Lundell in Pauls »Grundriß der germanischen Philologie«, Bd. 2, Abt. 1, S. 727 ff. (Straßb. 1893), wo auch eine ausführliche Bibliographie gegeben ist.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 522.
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