[460] Kalérgis, Demetrios, griech. Staatsmann, geb. 1803 auf Kreta, gest. 24. April 1867 in Athen, studierte in Wien Medizin und ging beim Ausbruch des Aufstandes 1821 nach Griechenland, wo er unter Karaiskakis focht, bei Athen gefangen und ihm von den Türken ein Ohr abgeschnitten wurde. 1832 rückte er zum Oberstleutnant auf. Man glaubte, K. sei ein Agent in russischem Sold und habe bei den kurz vor der Ankunft des Königs Otto in Argos ausgebrochenen Unruhen die Hand im Spiele gehabt. Nachdem er wegen seines Versuchs, den verhafteten Kolokotronis durch einen Aufstand in Messenien zu befreien, in Nauplia in Hast gewesen, kam er im Sommer 1843 als Befehlshaber einer Kavalleriedivision wieder nach Athen, veranlaßte die unblutige Revolution vom 15. Sept. und ward zum Oberbefehlshaber in Athen, dann sogar zum Adjutanten des Königs ernannt, mußte jedoch schon 1844 dem Volkshaß weichen, ging nach London und erschien erst 1848 wieder in Griechenland. Da seine Versuche, das Königreich zu revolutionieren, scheiterten, begab er sich nach Zante und im Herbst 1853 nach Paris, von wo aus er seine Beziehungen zu England erneuerte. Durch den Einfluß der Westmächte ward K. während des Krimkriegs mit dem Portefeuille des Krieges betraut, mußte aber schon im Oktober 1855 aus dem Ministerium ausscheiden. Im Juli 1861 ging er als Gesandter nach Paris. Von König Georg ward er 1864 zum Oberstallmeister ernannt.