Kalisch [2]

[473] Kalisch (Kalisz), Hauptstadt des gleichnamigen russ. Gouvernements (s. oben), in einem anmutigen Tal an drei Armen der Prosna gelegen, hat 5 kath. Kirchen (mehrere mit wertvollen Denkmälern alter Kunst), eine griechisch-orthodoxe, eine evang. Kirche, eine Synagoge, 2 Gymnasien, ein Theater, schöne Promenaden und (1897) 23,882 Einw. – 8 km von K. an der preußischen Grenze das Zollamt erster Klasse von Schtschipiorno mit (1900) einem Einfuhrwert von 1,2 Mill. Rubel und einem Ausfuhrwert von 613,399 Rubel. – K. ist eine der ältesten Städte Polens, vielleicht das Kalisia des Ptolomäus im Lande der Sueven. Geschichtlich denkwürdig ist K. durch den Frieden von 1343 zwischen Polen und dem preußischen Ordensstaat und den Sieg Menschikows mit russischen und polnisch-sächsischen Truppen über den schwedischen General Mardefeld 29. Okt. 1706 sowie in neuerer Zeit durch einen Sieg der Russen über ein französisch-sächsisches Korps 13. Febr. 1813, ferner durch das Schutz- und Trutzbündnis zwischen Rußland u. Preußen vom 28. Febr. 1813, wie auch den russisch-preußischen Ausruf Kutusows an die Deutschen unterm 25. März 1813. Zur Erinnerung an das 1835 dort gehaltene Lustlager russischer und preußischer Truppen ist ein Denkmal errichtet. 1866 wurde K. zur Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements erhoben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 473.
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