[544] Kanalinseln (Normännische Inseln), Inselgruppe in der sogen. Normannischen Bai des Kanals, der einzige Rest der Normandie, der sich noch heute im Besitz Englands befindet. Die Gruppe besteht aus den Inseln Jersey, Guernsey, Alderney und mehreren kleinern Inseln, hat ein Areal von 196 qkm (3,5 QM.) mit (1901) 95,618 Einw. und zerfällt in zwei Verwaltungsbezirke (Bailiwicks): Jersey und Guernsey (s. d.). Die anglikanische Kirche ist Staatsreligion; außer einem normannischen Dialekt (vgl. Métivier, Dictionnaire franco-normand de Guernsey, Lond. 1870; J. L. Pitts, Patois poems of the Channel Islands, Guernsey 1883; E. S. Lewis, Guernsey, its people and dialect, Baltimore 1896) wird Französisch und Englisch gesprochen, aber das Französische ist die offizielle Sprache. Von der Oberfläche sind (1902) 50,7 Proz. Ackerland, 13,8 Proz. Weide; an Vieh zählte man 3592 Pferde, 18,518 Rinder (berühmte Milchwirtschaft), 463 Schafe und 9677 Schweine. Die Inseln besitzen (1903) 124 Seeschiffe von 9280 Ton. Gehalt und 342 Fischerboote. Ausfuhr nach den britischen Inseln (1903) 1,055,256 Pfd. Sterl., Einfuhr 1,093,268 Pfd. Sterl. Spuren römischer Besiedelung haben sich auf den K. nur wenige erhalten. Im 6. Jahrh. fand das Christentum auf ihnen Eingang; im 10. Jahrh. gehörten sie zum Herzogtum der Normandie, und Wilhelm, der siebente Herzog der Normandie, vereinigte sie mit England, das sie auch nach dem Verlust des normannischen Festlandes (1204) behauptete. Die Reformation fand durch vertriebene Hugenotten Eingang. Die Inselbewohner erfreuen sich ihrer alten Rechte; sie haben stets treulich zu England gehalten und die Angriffe der Franzosen erfolgreich zurückgewiesen. Näheres s. die einzelnen Inseln. Vgl. Ansted, The Channel Islands (3. Aufl., Lond. 1893); Tupper, History of Guernsey, etc. (2. Aufl., das. 1877); Pégot-Ogier, Histoire des îles de la Manche (Par. 1881); Boland, Les îles de la Manche (das. 1904); Robin, The Channel Islands (Führer, Lond. 1902). S. Karte »Frankreich«.