Jersey

[232] Jersey (spr. dschörsi), die größte der englischen Kanalinseln (s. d.), das Caesarea der Alten, an der Westküste des Depart. Manche in Frankreich, 116,2 qkm (2,1 QM.) groß, mit steiler Nordküste, die sich nach S. zu sanft abdacht, gut bewässert und fruchtbar, mit mildem Klima, aber fast ohne Wald (17 Hektar). Das vorherrschende Gestein ist Granit und Syenit; die Brüche von Malo liefern Material, das teilweise ausgeführt wird. Von der Oberfläche kommen (1902) 57,7 Proz. auf Ackerland, 9,1 Proz. auf Wiesen. Man baut namentlich Weizen, Kartoffeln (die in Menge ausgeführt werden), Hafer und Futter. Auch die Obstzucht ist bedeutend. Hochgeschätzt ist die einheimische Rasse von Kühen. Die Zahl der Einwohner beträgt (1901) 52,796, worunter viele Franzosen. Französisch wird allgemein gesprochen und ist auch die Sprache der Verwaltung. Das Volk spricht noch den altnormannischen Dialekt. Herrschend ist die anglikanische Kirche; die Insel gehört zum Bistum Winchester. An der Spitze der Insel steht ein von der englischen Regierung ernannter Statthalter (Lieutenant Governor), ihm zur Seite die Ständeversammlung, bestehend aus dem Oberrichter (Bailiff), den 12 Jurats, den 12 Pfarrherren, den 12 Bürgermeistern (Constables) und 14 von den Steuerzahlern gewählten Vertretern (Jurats). Letztere werden auf Lebensdauer, die Constables auf 3 Jahre gewählt. Die Staatseinkünfte (insbes. Zölle) belaufen sich auf 22,000 Pfd. Sterl. Die Miliz ist 3000 Mann stark; die Besatzung besteht aus einem halben Bataillon mit etwas Artillerie. Hauptstadt ist Saint-Hélier. J. ist Sitz eines deutschen Vizekonsuls. Im O. liegt auf einer Anhöhe Schloß Montorgueil, ehemals der Sitz der alten Herren der Insel, später Gefängnis. Vgl. Noury, Géologie de J. (Par. 1886), Weiteres bei Artikel »Kanalinseln«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 232.
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