Kazinczy

[797] Kazinczy (spr. kásīnzi), 1) Ferenc (Franz), ungar. Schriftsteller und Sprachreformator, geb. 27. Okt. 1759 zu Er-Semjén im Biharer Komitat, gest. 22. Nov. 1831, studierte die Rechte, war 1786–91 Aufseher der Nationalschulen im Kaschauer Distrikt und leitete dann in Pest eine Schauspielergesellschaft, bis er 1794, angeblich wegen Teilnahme an der Verschwörung des Martinovics, verhaftet wurde. Seit 1801 wieder frei, privatisierte er auf einer Villa bei Ujhely; 1830 wurde er von der ungarischen Akademie zum Mitglied ernannt. K. hat sich bedeutende Verdienste um die Ausbildung der ungarischen Sprache und Prosa erworben und dichtete zuerst ungarische Sonette. Seine Übersetzungen des Geßner (1788), Ossian, mehrerer Dramen von Goethe, von Lessings Fabeln u. a. erschienen gesammelt Pest 1814–16, 9 Bde. (neue Aufl. 1843 bis 1844). Außerdem schrieb er zahlreiche Briefe und Biographien, gab mit Baróti und Bacsanyi seit 1788 das »Magyar Museum« heraus und seit 1790 allein den »Orpheus« (Kaschau, 8 Bde.); 1818 erschien seine Selbstbiographie. Das Tagebuch seiner politischen Hast: »Országgyülési Almanach« (»Reichstagsalmanach«, Pest 1848), hat Vahot veröffentlicht. Eine neue Ausgabe seiner Werke erschien 1879 in 5 Bänden.

2) Gabriel, ungar. Schriftsteller und Politiker, Neffe des vorigen, geb. 18. Juli 1818 zu Berettö im Zempliner Komitat, gest. 20. April 1864, erwarb sich 1848 als Publizist und Redner große Beliebtheit. Auch übersetzte er mehrere Lustspiele Molières.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 797.
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