[15] Kinderschriften, Jugendschriften für die zartern Stufen des Kindesalters, entweder für die Hand der Mütter und andrer Erwachsener zum Vorlesen oder Nacherzählen, Singen etc. bestimmt oder für die jungen Leser selbst. In jenem Falle enthalten die K. meist Märchen, Rätsel (leichtester Art), Wiegen- u. Ammenlieder, Spielreigen, Sprüche zum Abzählen und sonstigen »Klingklang und sinnigen Unsinn«. In diesem Fall bieten sie dagegen mehr kleine Erzählungen und Schilderungen aus dem der kindlichen Erfahrung angehörigen oder wenigstens zugängigen Umkreis und schließen sich als erste Lesebücher der Fibel an. In beiden Hinsichten verdient die Auswahl der K. sorgfältige Aufmerksamkeit der verantwortlichen Erzieher. Vielfach enthalten sie uralte Bruchstücke nationaler Überlieferung, oft in merkwürdig entstellter Form und sind dadurch auch für den Kulturhistoriker und die Volkskunde beachtenswert. Vgl. Jugendschriften und besonders Artikel »Kinderlieder«, wo die bekanntesten Sammlungen der erstern Art angeführt sind.