Kodeïn

[223] Kodeïn (Methylmorphin) C18H21NO3+H2O, Alkaloid, findet sich im Opium (0,3–2 Proz.) und kann aus Morphium durch Behandeln mit Natriummethylat und Jodmethyl in methylalkoholischer Lösung oder mit Kalihydrat und Kaliummethylsulfat dargestellt werden. Es kristallisiert aus Äther wasserfrei in kleinen, farb- und geruchlosen Kristallen, die bei 155° schmelzen, aus Wasser in großen rhombischen Pyramiden mit 1 Molekül Kristallwasser, die in warmer Luft verwittern, schmeckt schwach bitter, löst sich leicht in heißem Wasser, Alkohol und Äther, ist nicht flüchtig, bildet meist kristallisierbare, sehr bittere, in Wasser lösliche Salze, von denen das am leichtesten lösliche, das Phosphat, offizinell ist, und gibt mit Salzsäure bei 150° Methylchlorür und Apomorphin. K. wirkt im allgemeinen wie Morphium, nur schwächer; es scheint den Magen weniger zu belästigen und wirkt weniger auf den Darm. Man benutzt es bei Bronchialkatarrh und Schwindsucht gegen quälenden Husten, bei schmerzhaften Darm- und Eierstocksleiden, bei Geisteskrankheiten, bei der Entziehungskur der Morphinisten, auch bei Zuckerharnruhr.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 223.
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