Kolchis

[258] Kolchis, bei den Alten Name eines Landes an der Ostküste des Schwarzen Meeres (Pontus Euxinus), den Uferlandschaften des heutigen Imerethi und Mingrelien entsprechend. K., berühmt als sagenhafte Heimat der Medea und als Ziel der Argonauten (s. d.), war von den Kolchiern bewohnt, die Herodot wegen körperlicher Eigenschaften und gewisser Sitten für Abkömmlinge der Ägypter erklärte. Vielleicht, daß die Assyrer um 680 hier ägyptische Kriegsgefangene angesiedelt hatten. Ihre Verbindung mit dem persischen Reich war äußerst locker. Mithradates VI. unterwarf sich das Volk. Die Römer, mit K. seit dem Ende des Mithradatischen Krieges in Berührung stehend, hatten in der Kaiserzeit an der Küste des tributzahlenden Landes nur einzelne Niederlassungen und Kastelle. Zur Provinz machte es erst Trajan. Damals war die alte Kultur des Landes verschwunden und ebenso der dunkelfarbige, kraushaarige Schlag der Kolchier; an seine Stelle waren die Lazi (jetzt Lasen) getreten. Das Land war fruchtbar; auch lieferte es Schiffbauholz, Flachs und Goldsand; vorzüglich berühmt war die Leinwand. An der sumpfigen Mündung des Phasis (Rion) lebten die Einwohner auf Pfahlbauten. An der Küste hatten ionische Griechen Handelsniederlassungen,[258] Pityus, Dioskurias, Neapolis und Phasis. Im Innern lag die spätere Hauptstadt Kytaia, heute Kutaïs.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 258-259.
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