[272] Kolmation (v. ital. colmata, »Damm«, Trübwässerung, Aufschlämmung), allmähliche Erhöhung des Bodens durch die im Flußwasser schwebenden Sinkstoffe, die kunstgerecht aufgeleitetes Wasser[272] absetzt. Durch die abgelagerten fruchtbaren Schlickteile, die man als Oberkrume gewinnt, wird kahler Geröllboden verbessert und der Boden mit der Zeit erhöht. Bedingung für die Ausführung einer K. ist, daß das verwendete Wasser hinreichende Sinkstoffmengen mit sich führt. Vornehmlich sind die Hochwasser und vor allen die der Gebirgsflüsse zu K. geeignet. Das zu kolmatierende Gelände wird mit Deichen umgeben, die das aufgeleitete Wasser zusammenhalten; das Zu- und Ablassen erfolgt durch Kolmationsschleusen. Die Erfindung der K. pflegt man dem Physiker Toricelli zuzuschreiben, und Italien besitzt die ältesten, ausgedehntesten und erfolgreichsten Trübwässerungsanlagen. In beschränkterm Maße finden sie sich auch im südlichen Frankreich. Die Ausführung erfolgt zumeist durch den Staat, um ein ungesundes und ertragloses Gelände zu verbessern. Die Erfolge sind namentlich in den Sumpfgebieten Val di Chiana, den Maremmen von Toskana, ferner an dem Fluß Var, an der Durance und Isère, überaus günstig gewesen. Vgl. Perels, Handbuch des landwirtschaftlichen Wasserbaues (2. Aufl., Berl. 1884).