Konglomerāt

[368] Konglomerāt (lat., von glomus, Knäuel), Zusammengeballtes, Haufwerk, Gemengsel; in der Mineralogie Bezeichnung für Gesteine, die aus verkitteten Geröllen und Geschieben (s. d.), also aus abgerundeten Gesteinsbruchstücken bestehen, dadurch von den aus eckigen Fragmenten zusammengesetzten Breccien verschieden, doch durch den Grad der Abrundung in diese übergehend (vgl. Tafel »Mineralien und Gesteine«, Fig. 20 u. 21). Die Größe der Gerölle geht von einem Durchmesser von mehreren Metern bis zu weniger als Haselnußgröße herab (Psephitstruktur); durch weitere Verkleinerung des Kornes der Gesteinsstücke bilden sich Übergänge in Arkose, Grauwacke, Sandstein (Psammitstruktur) und in seine Sande und Tone (Pelitstruktur). Die Rollstücke sind bald vorherrschend aus den Trümmern Eines Gesteins entstanden (monogenes K.), nach dem man dann das K. meist benennt (Granit-, Quarz-, Porphyr-, Trachyt-, Basalt-, Kalkkonglomerat u. a.), bald bestehen sie aus den verschiedenartigsten[368] Gesteinstrümmern (polygenes K.). Das Verkittungsmaterial (Bindemittel, Zement) wird aus feinern Gesteinsstückchen gebildet, oder es ist Kieselsäure oder Ton, Kalk oder Mergel, auch Eisenoxyd, durch das oft das ganze K. rot gefärbt ist (so bei den Konglomeraten des Rotliegenden). Kalkkonglomerate besitzen meist kohlensauren Kalk als Zement. Die Konglomerate erscheinen bald massig, grob geschichtet, mit unregelmäßig durcheinander liegenden Geschieben, bald deutlich geschichtet, sei es durch die regelmäßige Anordnung der Geschiebe oder durch den Wechsel der konglomeratischen Bänke mit Sandsteinen und tonigen Gesteinen und Tuffen. Eigenartig sind die Konglomerate mit hohlen oder mit geborstenen Geröllen, solche, deren Gerölle Eindrücke tragen, und diejenigen mit oberflächlich angeätzten, facettierten Geröllen. Die Konglomerate sind im allgemeinen arm an Versteinerungen; fossile Hölzer, insbes. Kieselhölzer, kommen noch am häufigsten vor. Sehr verbreitet erscheinen die Konglomerate im Steinkohlengebirge und im Rotliegenden, dann wieder im Tertiär (Nagelfluh) und im Diluvium und Alluvium (Kieslager). Der Ursprung der Bestandteile ist für die Altersbestimmung der Konglomerate wichtig, hinsichtlich ihrer Entstehung aber ist es gleichgültig, ob die einzelnen Fragmente vulkanischen oder sedimentären Ursprungs sind: das Konglomeratgestein ist stets ein mechanischer Absatz und, wenn marinen Ursprungs, jedenfalls in nicht zu großer Entfernung vom Strand abgelagert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 368-369.
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