[628] Kreislauf des Stoffes, der Übergang der für die Zusammensetzung der Organismen wichtigsten Stoffe aus dem Unorganischen in Lebewesen, aus dem Pflanzenreich ins Tierreich und umgekehrt. Die Pflanze braucht bei ihren Lebensprozessen Kohlensäure, die sie der Atmosphäre entnimmt, stickstoffhaltige Verbindungen, wie Ammoniak, Salpetersäure und gewisse anorganische Salze, die sie mit dem Wasser der Erde entnimmt. Aus diesen Stoffen bildet sie unter Sauerstoffentbindung Stärke, Zucker, Eiweißkörper. Das Tier nährt sich von den Pflanzenstoffen; nicht nur der Pflanzenfresser, sondern indirekt auch der Fleischfresser. Ferner verbraucht der tierische Organismus Sauerstoff, um durch Verbrennung organischer Verbindungen Kräfte zu erzeugen, die als Muskeltätigkeit, Blutwärme und Leistungen mannigfacher Art in Erscheinung treten; die aufgenommenen pflanzlichen Nahrungsstoffe dienen teils als Brennmaterial und teils zum Ersatz der zerfallenden, ins unorganische Reich zurückkehrenden Körperstoffe. Darunter dienen die stickstoff- und phosphorreichen Exkremente und die Kohlensäure, schließlich die Fäulnis- und Verwesungsprodukte gestorbener Tiere den Pflanzen wieder als Bau- und Lebensstoffe, so daß sich [628] Pflanzen- und Tierleben die kreisenden Stoffe gegenseitig liefern und sich so ergänzen. Vgl. Liebig, Die Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur und Physiologie (9. Aufl., Braunschw. 1876).