Kreislaufstörungen

[629] Kreislaufstörungen, Störungen der normalen Blutbewegung, kann durch Erkrankungen des Herzens, der Gefäße, der Lungen, auch der die Gefäße versorgenden Nerven eintreten. Teilerscheinungen einer solchen Störung sind vor allem Atemnot (Dyspnoe), Blausucht (Cyanose), Blutstauungen und Odem, d. h. Wassersucht. Die Atemnot zeigt an, daß die Lungen nicht hinreichend von Blut durchströmt werden; dieses kann daher nicht ausreichend mit Sauerstoff beladen werden, so daß eine zu Lufthunger führende Reizung des Atemzentrums zustande kommt. Das in der Haut, namentlich der Gliedmaßen zirkulierende Blut ist wegen seines langsamen Kreislaufes mit Kohlensäure überladen und darum dunkel gefärbt, daher die Blausucht. Da sich das Blut nach der Schwerkraft und nach dem Widerstand im Gefäßgebiete verteilt, so stockt es besonders in den Beinen und in den Bauchorganen, daher die Stauungsleber (Stauungsmilz etc.). Die blutüberfüllten Organe sind vergrößert und hart anzufühlen. Ödeme entstehen durch Austritt von Blutwasser in die Gewebe, besonders auch in die Bauch- und Brusthöhle. Am frühesten sind Ödeme, die durch K. verursacht sind, in der Knöchelgegend wahrzunehmen. Die Behandlung der K. ist, entsprechend der Mannigfaltigkeit der Ursachen, eine sehr verschiedene. Da meistens Herzschwäche zugrunde liegt, so ist diese zu bekämpfen. Hier kommen neben den herzstärkenden Mitteln, wie Digitalis, Strophantus, vor allem Bäder (namentlich kohlensaure Bäder), Massage, allenfalls vorsichtige Heilgymnastik in Betracht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 629.
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