Kurzbauer

[875] Kurzbauer, Eduard, Maler, geb. 2. März 1840 in Wien, gest. 13. Jan. 1879 in München, kam 1856 in die lithographische Anstalt von Reiffenstein in Wien, war dann 1857–61 Schüler der Akademie und versuchte sich darauf in verschiedenen Richtungen. Erst 1867 wußte er mit einer Märchenerzählerin Aufmerksamkeit zu erringen; sie öffnete ihm auch 1868 das Atelier Pilotys in München, in dem er zwei Jahre studierte. Seinen ersten großen Erfolg erzielte er mit dem figurenreichen Genrebild: die ereilten Flüchtlinge (1870, im Hofmuseum zu Wien, gestochen von Sonnenleiter), einer Leistung, die er durch keine spätere mehr übertraf. Nur im Kolorit machte er noch erhebliche Fortschritte zu einer breitern malerischen Vehandlung. Von seinen übrigen Werken sind zu nennen: der abgewiesene Freier (1871), grundlose Eifersucht, der stürmische Verlobungstag (1873), die Wahlbesprechung, die Weinprobe (beide 1874), vor dem Begräbnis (1875), die Verleumdung (1877, Dresdener Galerie). K. verband einen klaren Blick für das Charakteristische an Menschen und Situationen mit einem schalkhaften, ungesuchten Humor. Selbst da, wo er menschliche Schwächen und krankhafte Zustände darstellt, wußte er mit seinem Takte das richtige Maß zu halten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 875.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika