Kutschkelied

[891] Kutschkelied, bekanntes Soldatenlied aus dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71, das mit dem Reim eines Liedes aus den Befreiungskriegen (1814): »Was kraucht dort in dem Busch herum? Ich glaub', es ist Napolium!« beginnt und von Gotthelf Hoffmann, einem Soldaten der 4. Kompanie des 6. Grenadierregiments (Posen), »Füsilier August Kutschke« als Dichter genannt, 4. Aug. 1870 bei Queichheim in der Nähe von Weißenburg verfaßt wurde. Hoffmann, geb. 11. Nov. 1844 in See bei Niesky, führte nach dem Kriege, in dem er mehrere Wunden davontrug, zunächst ein abenteuerliches Leben und wurde dann Stationsassistent der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn in Breslau, wo er 1895 »Kutschkes ausgewählte Gedichte« und später »Allerlei aus Krieg und Frieden«, Erzählungen und Gedichte (Bresl. 1905) veröffentlichte. Lange Zeit hindurch galt statt seiner der Präpositus (Superintendent) H. Alex. Pistorius zu Basedow im Mecklenburgischen (1811–77) als Verfasser des Kutschkeliedes, doch hat dieser das Hoffmannsche Gedicht nur überarbeitet. Vgl. Grieben, Das K. vor dem Untersuchungsrichter (Berl. 1872); [891] Unbescheid, Die Kriegspoesie von 1870/71 und das K. (in der »Zeitschrift für den deutschen Unterricht«, Bd. 9 [1895], S. 309 ff.). In humoristischer Weise führt Ehrenthal in dem Schriftchen »Das K. auf der Seelenwanderung« (1.–7. Aufl., Leipz. 1871) den Ursprung des Gedichts bis ins graue Altertum zurück.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 891-892.
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