Löwen [2]

[750] Löwen, Johann Friedrich, Dichter, geb. 1729 in Klausthal, gest. 23. Dez. 1771 in Rostock, studierte in Göttingen die Rechte, lebte 1751–57 als Schriftsteller in Hamburg, dann als Sekretär in Schwerin und war 1767 bei dem Versuch beteiligt, in Hamburg ein Nationaltheater zu errichten. Er hatte die Aufgabe, die Repertoirestücke auszuwählen und mit den Schauspielern Vortragsübungen anzustellen. Seine Frau, eine Tochter des Schauspielers Schönemann und selbst Schauspielerin, wird in Lessings »Hamburgischer Dramaturgie« öfters erwähnt. Nach dem Scheitern des Unternehmens (1768) wurde er Registrator in Rostock. Obschon von schwächlichem Talent, hat sich L. doch auf allen Gebieten der Poesie versucht: man hat von ihm Epigramme, Oden und Lieder, Kantaten, Romanzen, komische Gedichte und Erzählungen, Lehrgedichte, poetische Episteln und Trauer-sowie Lustspiele. Seine gesammelten »Schriften« umfassen 4 Bände (Hamb. 1765–66), Bd. 4 enthält eine Geschichte des deutschen Theaters (Neudruck durch Stümcke, Berl. 1905), zu der L. wertvolle Mitteilungen Ekhofs benutzte. Vgl. Potkoff, Joh. Friedr. L., der erste Direktor eines deutschen Nationaltheaters (Heidelb. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 750.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: