Lactūca

[24] Lactūca L., Gattung der Kompositen, ein- oder zweijährige oder ausdauernde Kräuter, seltener Halbsträucher, mit grundständigen oder abwechselnden, ganzrandigen, grob gezahnten oder fiederspaltigen, am Rande und unterseits längs der Mittelrippe oft borstig gewimperten oder stachelspitzigen Blättern, sitzenden oder gestielten, meist etwas kleinen, rispig, gruppierten Blütenköpfchen und mehr oder weniger zusammengedrückten Früchten mit eine Haarkrone tragendem Schnabel. Etwa 90 Arten, meist in der Alten Welt, wenige in Nordamerika und Westindien. L. scariola L. (wilder Lattich, Zaunlattich, Skariol, Leberdistel), zweijährig, mit 0,60–1,25 m hohem, unterwärts stachligem Stengel, senkrecht gestellten (vgl. Kompaßpflanzen), lanzettlichen, mit pfeilförmigem Grund stengelumfassenden obern und buchtig-fiederspaltigen untern Blättern, gelben Blüten und bläulichgrauen Früchten, in Mittel- und Südeuropa, Nordafrika und Mittelasien, eingeschleppt in Nordamerika, wird als Stammpflanze des kultivierten Staudensalats (Gartensalat, L. sativa L., s. Lattich) betrachtet. L. perennis L. (blauer Lattich) mit fiederspaltigen Blättern, doldentraubig verästeltem Stengel und blauen Blüten, findet sich in Süd- und Mitteleuropa und wird gleichfalls als Salat benutzt, indem man die Blattrosette im Frühjahr mit Schieferplatten bedeckt und dadurch bleicht. L. virosa L. (Giftlattich, s. Tafel »Giftpflanzen I«, Fig. 7), zweijährig, mit steif aufrechtem, 0,6–1,5 m hohem, unterwärts stachligem, oberwärts rispig verzweigtem Stengel, länglich-eiförmigen, stachelspitzig bis fast buchtig gezahnten, bis auf die untersten mit herzförmigem Grund stengelumfassenden, bläulich-grünen, unterseits borstig stachligen Blättern, gelben Blüten und schwarzen Früchten mit weißem Schnabel, riecht stark, etwas betäubend, und wirkt scharf narkotisch. Er findet sich an felsigen Stellen und in Hecken des westlichen und südlichen Europa, in Deutschland nur an wenigen Punkten des südlichen und mittlern Rheingebiets. Alle grünen Teile der Pflanze enthalten weißen, bittern Milchsaft (lac, daher der Name), der, an der Luft erhärtet, das Lactucarium (f, d.) bildet. Denselben Milchsaft enthalten weniger reichlich auch L. scariola L. und L. sativa, und letztere Pflanze sowie L. altissima, die in Clermont-Ferrand angebaut wird und wohl nur eine Kulturform ist, werden ebenfalls auf Lactucarium verarbeitet. Das Kraut wurde früher arzneilich benutzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 24.
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