[204] Larventaucher (Mormon Hl), Gattung der Schwimmvögel aus der Familie der Alken (Alcidae). Die L. der nördlichen Meere hat man in die Gattungen Fratercula, Lunda, Chimerina, Ombria und Simorhynchus geteilt. Sie besitzen außer ihrem doppelten Federkleidwechsel eine Schnabelmetamorphose, sofern sie bald nach der Paarung die larvenartige, rote oder gelbe Hornbekleidung der Schnabelwurzel, die wahrscheinlich als Schutz beim Graben der Nester dient, in 29 Stücken abwerfen. Sie sehen dann, weil diese Bekleidung bei manchen Arten den Schnabel sehr unförmlich macht, bei andern (wie Chimerina cornuta) ein ansehnliches Horn bildet, sehr verändert aus, und da die Hornbekleidung mit dem fortschreitenden Gefiederwechsel stückweise abfällt, hatte man vor der Feststellung dieser Verhältnisse zusammengehörige Formen als verschiedene Arten beschrieben. Auf der Tafel »Hochzeitskleider I«, Fig. 8 a und b, ist die Schnabelmetamorphose des japanischen Federbuschalks (Simorhynchus cristatellus) dargestellt. Die Gattung Fratercula Briss. umfaßt Vögel mit gedrungenem, schwerem Körper, kurzem Hals, dickem Kopf, kurzem, sehr hohem, auf der Firste stark gekrümmtem, stark zusammengedrücktem, quer gefurchtem Schnabel, einen verdickten Wulst am Schnabelgrund bildender Wachshaut, schwachen Flügeln, kurzem Schwanz und drei ziemlich langen Zehen mit vollständigen Schwimmhäuten und starken Nägeln. Der Lund (Polarente, Goldkopf, Papageitaucher, Brüderchen, Buttelnase, F. arctica L., M. fratercula L., s. Tafel »Schwimmvögel VI«, Fig. 4), 31 cm lang, 62 cm breit, am Oberkopf, Rücken und Hals schwarz, an Wangen, Kehle und den Seiten des Leibes grau, sonst weiß, mit dunkelbraunem Auge, korallenrotem Augenring, an der Spitze blaß korallenrotem, an der Wurzel blaugrauem Schnabel und zinnoberroten Füßen, bewohnt die [204] Küsten des Nordatlantischen Ozeans bis 80° nördl. Br., brütet in sehr großen Scharen im Nordpolargebiet und bildet auf der europäischen Seite des Meeres die Hauptbevölkerung der Vogelberge. Im Winter erscheint er einzeln auf der Nordsee, im Frühjahr auch auf Helgoland. Er schwimmt und fliegt vortrefflich, läuft auch ziemlich gut, ist munterer als seine Verwandten, aber doch vertrauensselig wie die Lummen und auf dem Lande hilflos. Er nährt sich von Krustentieren und kleinen Fischen, brütet gesellig mit den Lummen und Alken, aber stets in tiefern Spalten, Löchern oder Höhlen, die erz. T. selbst gräbt, legt nur ein großes, weißes Ei und, wenn ihm dieses geraubt wird, ein zweites und drittes. Man ißt die Eier und salzt die Jungen für den Wintervorrat ein.