Lunda

[842] Lunda (Ulunda), Land im innern Südafrika, den südlichen Kongostaat westlich des Merosees und die anstoßenden portugiesischen Landschaften umfassend, zerfällt in das Reich des Muata Jamvo (s. d.) und das zeitweise ziemlich abhängige des Kasembe (s. d.) und des Kasongo. Die Einwohner (auch Kalunda oder Balunda) sind ein reines Bantuvolk und bilden den Hauptbestandteil der Bevölkerung. Sie sind von hoher Statur, etwas heller als die Küstenneger von Loango, gutmütig und friedliebend, aber faul, feig, eitel und abergläubisch. Den neugebornen Kindern wird der Kopf zusammengedrückt, so daß er weit nach hinten steht. Die Frauen brechen die untern Schneidezähne aus und scheren das Haupt. Die L. kleiden sich mit europäischen Baumwollenstoffen; als Schmuck dienen Zeugschleppen, Leopardenfelle, allerlei absonderliche Haartrachten, Kupfer- u. Eisenringe sowie durch die Nasenscheidewand gesteckte Rohrstäbe. Die Hütten, in Form von Backöfen mit bis auf die Erde herabreichenden Grasdächern, sind nur 2 m hoch, von denen wohlhabende Leute mehrere besitzen, dazu Vorratshäuser und Sklavenhütten, so daß das einzelne Besitztum oft großen Raum umfaßt. Hauptstraßen durchziehen die Dörfer und werden durch Tore abgeschlossen; Zauberhütten stehen meistens im Wald oder auf der Savanne außerhalb der Dörfer. Ackerbau bildet die Hauptbeschäftigung, zumeist die der Frauen und Sklaven. Gebaut werden Maniok, Bataten, Erdnüsse, Yams, Bohnen, Mais, Hirse, Zuckerrohr, Ananas, Tabak, Baumwolle, Hanf, weniger Bananen. Die Viehzucht ist unbedeutend; fast nur die Großen besitzen Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine, Hühner und Hunde; daneben genießt man Hirsebrei und Palmwein. Jagdbare Tiere sind[842] selten. Cameron, Buchner, Pogge, Wissmann, Wolff, v. François, Michaux (Belgier) besuchten das Land. L. bildet heute einen der sechs Distrikte von Angola.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 842-843.
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