[251] Laurĭon, ein bis 259 m hohes Gebirge im südlichsten Teil von Attika, nordwestlich vom Vorgebirge Kolonnäs (Sunion), im Altertum berühmt durch seine Silbergruben, die Eigentum des Staates und so ergiebig waren, daß an jeden Bürger jährlich 10 Drachmen verteilt und vor dem Einfall des Xerxes auf Themistokles' Rat eine Flotte von 200 Dreiruderern hergestellt und damit der Grund zu Athens Seemacht gelegt werden konnte. Doch war schon zu Augustus' Zeit der Betrieb wegen zu geringen Ertrags eingestellt. Die ausgedehnten Schlackenhalden, die noch 512 Proz. Blei und 0,0050,016 Proz. Silber enthalten, werden, nachdem frühere Unternehmungen mißglückt sind, seit 1874 von einer griechischen Gesellschaft, der sich 1875 auch eine französische beigesellte, mit Erfolg von neuem verschmolzen. Später hat man noch große Lager von silberhaltigen Bleierzen und Galmei erschlossen. Die Bleierze sind an Eisenerzlagerstätten gebunden, die vorwiegend an der Grenze der kalkigen und schieferigen Glieder der hier entwickelten kristallinischen Schiefer als Gänge vorkommen. Die Anzahl der in L. vorhandenen antiken Schächte und steil niedergehenden Strecken, die zwischen 20 und 120 m tief sind und sich oft zu Räumen von 1050 m Durchmesser ausweiten, wird auf 2000 geschätzt. Man gewinnt durchschnittlich für den eignen Bedarf 200,000 Ton. Manganeisenerz, 140,000 T. Roteisenstein, 25,000 T. Galmei, 10,000 T. silberhaltiges Blei, 7000 T. Bleiglanz, 3000 T. Zinkblende; außerdem 400,000 T. bleihaltige Erze für andre Werke. Durch die Vollendung der Eisenbahn von Athen nach Lavrion (s. d.) und deren Verlängerung bis zur Küste wurde in neuester Zeit der Verkehr bedeutend gehoben. Vgl. Binder, Laurion. Die attischen Bergwerke im Altertum (Laibach 1895); Ardaillon, Les mines du L. dans l'antiquité (Par. 1898).