Roteisenstein

[173] Roteisenstein (Roteisenerz), Mineral, mikro- und kryptokristallinische Varietät des Eisenglanzes (s. d.), mithin wesentlich Eisenoxyd (mi 170 Proz. Eisen). Man unterscheidet: faseriges Roteisenerz (roten Glaskopf), nierenförmige, traubige und stalaktitische Aggregate von faseriger Struktur, die langfaserigen (Blutstein, Hämatit) oft mit glatten, metallisch glänzenden Absonderungsflächen; dichtes Roteisenerz, derb und eingesprengt, auch als Pseudomorphose, von flachmuscheligem und ebenem Bruch, bräunlich rot bis dunkel stahlgrau, schimmernd; ockeriges Roteisenerz (roten Eisenocker), derb und eingesprengt, auch als Überzug, blutrot bis bräunlichrot, matt und abfärbend. Auch die Toneisensteine, Kieseleisensteine und oolithischen Eisenerze mit roter bis rötlichbrauner Strichfarbe sind R., aber durch Ton, Quarz und Kalk verunreinigt. R. bildet in seinen verschiedenen, als wichtiges Eisenerz geschätzten Varietäten sowohl Lager als Gänge; von besonderer technischer Bedeutung sind unter andern die Lager von R. im Präkambrium des Marquettdistrikts in Michigan, im Silur Böhmens und bei Clinton im Staate New York, im Devon in Nassau (Limburg, Weilburg, Dillenburg etc.), Westfalen und am Harz (Elbingerode, Zorge, Grund etc.), auch im Devon[173] in Cumberland, im Jura von Aalen in Württemberg und in der Kreide bei Bilbao in der Provinz Vizcaya. Gänge von R. sind besonders aus den ältern Formationen in den Vogesen, Spessart, Harz und an der Lahn etc. bekannt. Außerordentlich verbreitet ist R. in sein verteiltem Zustand in vielen Mineralien und Gesteinen (Gips, Schwerspat, Quarz, Sandstein, Kalkstein, Ton etc.) und verleiht diesen die rote Farbe. Außer als Eisenerz dient der R. als Schleif- und Poliermaterial, der Blutstein zu Schmuckgegenständen, der tonreiche, weiche Toneisenstein (Rötel, rote Kreide) als Anstreichfarbe und zur Herstellung der Rotstifte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 173-174.
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