Laura [2]

[246] Laura, die Geliebte Petrarcas (s. d.), die ihn zu seinen schönsten Dichtungen begeisterte. Von ihm selbst erfahren wir nur, daß er sie zum ersten Male am Karfreitag (6. April) 1327 in der Kirche Santa Chiara zu Avignon erblickte, daß sie Mutter vieler Kinder wurde (»De contemptu mundi«, Dial. III), daß ihr Tod auf denselben Jahrestag fiel, an dem er sie zuerst gesehen hatte, und daß sie noch am Abend des Sterbetages in der Franziskanerkirche beigesetzt wurde. Es ist möglich, daß L. die Tochter des Audibert von Noves war, die sich 1325 mit Hugo de Sade vermählte und ihm elf Kinder schenkte. Flamini zeigte,[246] daß sie in einem Örtchen auf einer Hügelkette zwischen Sorgues und Durance, wohl zweifellos Caumont, geboren ist. Unmöglich kann L. ein Phantasiegebilde des Dichters sein, doch gegen die Identifizierung mit der de Sade erhoben neuerdings Hauvette (»Bulletin italien«, Bd. 2, Bordeaux 1902), Gröber u.a. ernste Bedenken. Vgl. A. Bartoli im 7. Band seiner »Storia della letteratura italiana«, S. 185 ff.; F. d ' Ovidio, Madonna L. (in der »Nuova Antologia«, 15. Juli und 1. Aug. 1888) und weitere Literatur bei Gröber in der »Miscellanea di studi critici edita in onore di A. Graf« (Bergamo 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 246-247.
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