Gröber

[351] Gröber, 1) Gustav, romanischer Philolog, geb. 4. Mai 1844 in Leipzig, studierte daselbst, habilitierte sich Ostern 1871 in Zürich, wurde dort 1873 außerordentlicher Professor und folgte 1874 einem Ruf als ordentlicher Professor an die Universität Breslau, 1880 einem solchen an die Universität Straßburg. Er verfaßte folgende wichtigere Schriften: »Die handschriftlichen Gestaltungen der Chanson de Geste Fierabras« (Leipz. 1869); »Die altfranzösischen Romanzen und Pastourellen« (Zür. 1872); »Die Liedersammlungen der Troubadours« (in Böhmers »Romanischen Studien«, Bd. 2, Straßb. 1877); »Vulgärlateinische Substrate romanischer Wörter« (in Wölfflins »Archiv für lateinische Lerikographie«, Bd. 1–7, Leipz. 1884–1890). In Verbindung mit Fachgenossen gab G. den »Grundriß der romanischen Philologie« (Straßb. 1888–98, 2 Bde., 2. Aufl. 1904 ff.) heraus, worin von ihm eine »Geschichte der romanischen Philologie«, eine Geschichte der lateinischen und eine solche der französischen Literatur des Mittelalters enthalten ist. Seit 1877 redigiert er die »Zeitschrift für romanische Philologie« (Halle).

2) Adolf, ultramontaner Politiker, geb. 11. Febr. 1854 in Riedlingen, studierte die Rechte, trat 1878 in den württembergischen Justizdienst, wurde Staatsanwalt in Rottweil und Ravensburg, Landrichter in Hall und darauf Landgerichtsrat in Heilbronn. 1887 ward er in den Reichstag und 1889 in die württembergische Zweite Kammer gewählt, schloß sich in beiden dem Zentrum an und gehört zu dessen demokratisch gesinnten Mitgliedern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 351.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika