Lemcke

[398] Lemcke, Karl, Ästhetiker, geb. 26. Aug. 1831 in Schwerin, studierte in Göttingen, München und Heidelberg, lebte darauf längere Zeit in Berlin, Paris und München, habilitierte sich 1862 als Privatdozent für Ästhetik und deutsche Literaturgeschichte in Heidelberg, wo er später zum außerordentlichen Professor ernannt wurde, verlegte 1871 seinen Wohnsitz nach München, von wo er 1873 einem Ruf als Professor der Ästhetik und Kunstgeschichte an die Reichsakademie für bildende Künste nach Amsterdam folgte. In gleicher Eigenschaft wurde er 1876 an die Technische Hochschule in Aachen und 1885 an die Technische Hochschule und Kunstschule in Stuttgart berufen. Er lebt jetzt in München. In weitern Kreisen ist L. besonders[398] durch seine »Populäre Ästhetik« (Leipz. 1865, 6. Aufl. 1890) bekannt geworden, die auch mehrfach in fremde Sprachen übersetzt wurde. Außerdem veröffentlichte er: »Lieder und Gedichte« (Hamb. 1861), »Geschichte der deutschen Dichtung neuerer Zeit« (Bd. 1: »Von Opitz bis Klopstock«, Leipz. 1871, neue Ausg. 1882), zahlreiche Monographien, besonders über die niederländischen Maler, in Dohmes »Kunst und Künstler«, und unter dem Pseudonym Karl Manno die Romane »Beowulf« (Berl. 1882, 3 Bde.; 3. Aufl., Stuttg. 1899, 2 Bde.), »Ein süßer Knabe« (Berl. 1885, 3. Aufl. 1898), »Gräfin Gerhild« (Stuttg. 1892) und »Jugendgenossen« (Berl. 1898, 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 398-399.
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