[550] Lilĭe (franz. Fleur de lis, ital. Giglio), ein von der bekannten Blume abgeleitetes, stilisiertes Ornament, das schon frühzeitig auf orientalischen Stoffmustern, seit dem 12. Jahrh. auch in der Heraldik vorkommt (s. die Abbildungen). 1179 tritt die L. zuerst im Wappen der französischen Könige auf, die sie seitdem (anfangs ungezählt, später in der Dreizahl) als Wappenfigur beibehielten.
Die L. erschien von da ab auf der Spitze der Zepter, auf Kronenreifen, in Stickerei auf den Gewändern der Könige und den Wappenröcken der Herolde und wurde schließlich als dekoratives Muster auf Tapeten etc. ohne sinnbildliche Bedeutung verwendet. Vgl. Storck, Die Pflanze in der Kunst, Heft 4 (Wien 1896).