Linazeen

[561] Linazeen (Leingewächse), dikotyle Familie aus der Ordnung der Grunialen, einjährige und ausdauernde Kräuter und Sträucher mit ungeteilten, meist linealischen, sitzenden Blättern ohne Nebenblätter und vollständigen, zwitterigen, regelmäßigen Blüten, die meist zu Dichasien vereinigt sind. Der Kelch ist vier- oder fünfblätterig, stehen bleibend; die Blumenblätter sind in der gleichen Anzahl vorhanden, abwechselnd mit den Kelchblättern dem Blütenboden eingefügt, am Grunde mit kurzem Nagel versehen, in der Knospenlage gedreht. Die Staubgefäße treten in der Zahl von 5–20 auf und sind kurz monadelphisch; die vor den Kronteilen stehenden Stamina sind häufig steril oder unterdrückt. Der oberständige Fruchtknoten ist zwei- bis fünffächerig, wird aber durch falsche Scheidewände unvollständig oder vollständig acht- oder zehnfächerig; jedes Hauptfach enthält im Innenwinkel 1–2 hängende, anatrope Samenknospen. Die Kapsel öffnet sich fachspaltig, und jede Klappe wird meist durch Trennung der Rückennaht zweilappig. Die zusammengedrückten Samen haben eine lederartige, glänzende Schale; das Nährgewebe ist entwickelt oder fehlt; der gerade Keimling hat elliptische, flache Kotyledonen und ein nach oben gerichtetes Würzelchen. Die nur aus sechs Gattungen (europäisch: Linum, Radiola) mit ca. 150 Arten bestehende Familie ist über die gemäßigten Zonen der ganzen Erde, vorzüglich aber über die Länder um das Mittelländische Meer verbreitet. Die L. gewähren wegen der ölhaltigen Samen und der dauerhaften Bastfasern ihrer Stengel (Flachs) großen Nutzen. Das im Mittelmeergebiet einheimische Linum angustifolium wurde in den Schweizer Pfahlbauten gefunden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 561.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika