Lithoklasen

[619] Lithoklasen (griech.), die Spalten und Klüfte, welche die Gesteine durchsetzen (s. Absonderung 1). Man unterscheidet nach A. Daubrée: 1) Leptoklasen (Ablösungsflächen, Schlechten), Spalten von geringer Ausdehnung, teils durch Abkühlung oder Austrocknung, z. B. bei der Abkühlung von Lavamassen etc. (Synklafen), teils durch Druck und ähnliche mechanische Ursachen (so besonders bei Serpentin) hervorgerufen; 2) Diaklasen, Spalten, welche die geschichteten Gesteine in fast ebenen Flächen von großer horizontaler und vertikaler Ausdehnung durchschneiden und die eigentümlichen, ruinenartigen Verwitterungsformen vieler Gesteine bedingen, z. B. im Quadersandstein der Sächsisch-Böhmischen Schweiz und des Riesengebirges (s. Tafel »Erosion«, Fig. 7) und Buntsandstein der Vogesen und der Pfalz (s. Tafel »Bergformen II«, Fig. 3); 3) Paraklasen, eigentliche Verwerfungsspalten (s. Verwerfung). Eine andre Klassifikation hat A. v. Groddeck aufgestellt:


I. Kontraktionsspalten:

1) Abkühlungsspalten;

2) Austrocknungsspalten.

II. Dislokationsspalten:

1) Einsturz- und Aufbruchspalten: a) streichende, b) spießeckige und querschlägige; c) Aufblätterungsspalten;

2) Faltungsspalten;

3) Pressungsspalten.


Vgl. A. Daubrée, Synthetische Studien zur Experimental-Geologie (deutsch von Gurlt, Braunschw. 1880); A. v. Groddeck, Die Lehre von den Lagerstätten der Erze (Leipz. 1879).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 619.
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