Daubrée

[541] Daubrée (spr. dobrē'), Gabriel Auguste, Geolog, geb. 25. Juni 1814 in Metz, gest. 29. Mai 1896 in Paris, besuchte seit 1834 die polytechnische Schule in Paris, wurde 1838 Bergbauingenieur im Departement Niederrhein, 1839 Professor der Mineralogie und Geologie zu Straßburg, 1855 Chefingenieur der Bergwerke, 1861 Professor der Geologie am Musée d'histoire naturelle in Paris und 1862 auch Professor der Mineralogie an der Ecole des mines, 1867 Generalinspektor der Bergwerke und 1872 Direktor der Ecole nationale des mines. Er arbeitete über das Auftreten von Gold im Bett und Tal des Rheins, über Entstehung der eisenhaltigen Mineralien in den Seen und Mooren (1843) und über die Erzlagerstätten Skandinaviens. Sein Hauptverdienst besteht in der Anwendung des Experiments auf geologische Fragen. Durch Einwirkung von Wasserdampf auf glühende Metallchloride erhielt er Zinnstein, Eisenglanz und Quarz; mit Hilfe von überhitztem Wasser verwandelte er Ton in Glimmer, vulkanisches Glas in Trachyt, Holz in Anthrazit und stellte eine Reihe von Silikaten dar. Andre Arbeiten betrafen die Meteoriten, die kapillare Infiltration von Wasser bei Gegendruck, die Entstehung von Sand und Schotter, die transversale Schieferung, die Spaltenbildung, die Umwandlung von Serpentin in Olivin, die Bildung von Schwefelmetallen und Zeolithen etc. Er schrieb: »Description géologique et minéralogique du département du Bas-Rhin« (Straßb. 1852); »Observations sur le metamorphisme« (Par. 1858; deutsch von Söchting, Berl. 1861); »Recherches expérimentales sur le striage des roches du an phénomène erratique« (1858); »Recherches expérimentales sur des phénomènes qui ont pu produire le metamorphisme« (1857–60); »La chaleur intérieure du globe« (1866); »Expériences synthétiques relatives aux météorites« (1868); »Substances minérales« (1868); »Études synthétiques de géologie expérimentale« (1879; deutsch von Gurlt, Braunschw. 1880); »Les météorites et la constitution du globe terrestre« (1887); »Les eaux souterraines« (1887, 3 Bde.); »Les régions invisibles du globe et des espaces célestes« (1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 541.
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