[651] Lockyer (spr. lóckjer), Norman, Astronom und Physiker, geb. 17. Mai 1836 in Rugby, studierte in England und auf dem Kontinent, wurde 1857 Beamter im Kriegsministerium, 1869 Mitglied der Royal Society, 1870 Sekretär der Royal Commission on scientific instruction and the advancement of science und Direktor des astrophysikalischen Observatoriums in South Kensington. L. hat sich um die Entwickelung der Astrophysik große Verdienste erworben. Schon 1862 veröffentlichte er eine Arbeit über die physische Beschaffenheit des Mars, und seitdem beschäftigte er sich namentlich mit spektroskopischen Untersuchungen und mit der Erforschung der Sonne. Er gab 1866 eine Methode an, die Protuberanzen, die man bis dahin nur bei Sonnenfinsternissen wahrgenommen, zu jeder Zeit zu beobachten, und veröffentlichte zum Teil mit Frankland mehrere wichtige astronomische und physikalische Untersuchungen. Seit 1870 leitete er fast zu jeder totalen Sonnenfinsternis eine englische astronomische Expedition. Seine Ansichten über die zusammengesetzte Natur der chemischen Elemente haben Aufsehen erregt, doch ohne allgemeinere Zustimmung zu finden. Er schrieb. »Why the earth's chemistry is as it is« (1866); »Elementary lessons in astronomy« (1868, 44. Tausend 1894); »Report to tue commitee on solar physics on the basiclines common to spots and prominences« (1880); »Questions on astronomy« (1870); »Contributions to solar physics« (1873); »Spectroscope and applications« (1873; deutsch, Braunschw. 1874); »Primer of astronomy« (1875; deutsch von Winnecke, 5. Aufl., Straßburg 1893); »Star-gazing, past and present« (1877; deutsch, Braunschw. 1880); »Studies in spectrum analysis« (1878; deutsch, Leipz. 1879); »The movements of the earth«; »The chemistry of the sun« (1887), »The meteoritic hypotheses« (1890); »The dawn of astronomy« (1894); »Suns place in nature« (1897); »Inorganic evolution as studied by spectrum analysis« (1900). Auch gibt er die Zeitschriften »The Heavens« und »Nature« heraus.