[4] Lysándros (Lysander), spartan. Feldherr, Sohn des Aristokritos, angeblich eines Herakliden, und einer Helotin (Mothake), erhielt 408 v. Chr. den Oberbefehl über die peloponnesische Flotte in Kleinasien und war seitdem rastlos bemüht, durch energische Kriegführung und schlaue Politik für Sparta die Herrschaft über Griechenland, namentlich über Athen, für sich selbst aber, nach Beseitigung der alten Lykurgischen Verfassung, die höchste Macht in Sparta zu erlangen. Knaben müsse man mit Würfeln, Männer mit Eiden betrügen, war der Grundsatz seiner Politik. 407 schlug er die Flotte der Athener bei dem Vorgebirge Notion, bemächtigte sich durch Überfall an der Mündung der Ziegenflüsse (Ägospotamoi) der letzten athenischen Flotte, eroberte die von den Athenern abhängigen thrakischen und kleinasiatischen Städte und zwang endlich das so aller seiner Hilfsquellen beraubte Athen selbst 404 durch Hunger zur Übergabe. Von da an war er, gestützt auf die von ihm eingesetzten Oligarchien in den eingenommenen Städten und auf die Freundschaft mit Kyros, der mächtigste Mann in Griechenland und wurde wie ein Gott geehrt. Dies aber vertrug sich nicht mit der altspartanischen Überlieferung. Eine Anklage des Satrapen Pharnabazos gab den Ephoren die Veranlassung, L. aus Kleinasien, an dessen Küste er an der Spitze der Flotte stand, abzurufen und seine Macht zu brechen. Die Hoffnung, sie durch Agesilaos, dem er nach dem Tode des Agis (399) den Thron verschafft hatte, wiederzugewinen, schlug fehl, und als er im korinthischen Krieg, zum Befehlshaber ernannt, vorausgeeilt war, um dem König Pausanias zuvorzukommen, fiel er bei einem Sturm auf Haliartos (395). Sein Leben beschrieben unter den Alten Plutarch und Cornelius Nepos. Vgl. Nitzsch, De Lysandro (Bonn 1847).