Möris [1]

[148] Möris (v. ägypt. mer- uer oder me-uer, »das große Seebecken«), berühmter See im alten Ägypten. Während man ihn früher für ein künstliches Becken im SO. des Fayûm hielt, zusammen mit dem Josephskanal bestimmt zur Regelung der jährlichen Überschwemmung im Delta, haben die jüngsten Untersuchungen von Flinders Petrie u.a. zu dem Ergebnis geführt, daß der M. westlich von Medinet el-Fayum zu suchen ist. Der Genannte meint, daß einst die ganze Depression des Fayûm zum großen Teil mit Wasser bedeckt war. Nur im S. war ein Streifen Fruchtland frei, das die Seelandschaft (s. Fayûm) bildete und durch Dämme gegen Überschwemmungen geschützt war. In griechischer Zeit, hauptsächlich unter der Regierung des Ptolemäos Philadelphos (285–247 v. Chr.), wurde der See durch Austrocknen der Sümpfe noch weiter eingeschränkt und auf die Größe des heutigen Birket Karun zurückgeführt. Vgl. R. H. Brown, The Fayum and Lake Moeris (Lond. 1892); Grenfell-Hunt, Fayum towns and their papyri (das. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 148.
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