[456] Möris (a. Geogr., eigentlich Piomen Mere, d.i. See der Überschwemmung), See in Mittelägypten, im Herakleotischen Nomos, in dem heutigen Fayoum, nordwestlich von der Stadt Krokodilopolis od. Arsinoë, von großem Umfange (3600 Stadien) u. trug (bis 50 Klaftern tief) Schiffe zwischen Arsinoë u. Memphis. Er war bestimmt, das überflüssige Wasser des Nil, mit dem er durch einen 80 Stadien langen u. 280 Fuß breiten Kanal zusammenhing, zur späteren Benutzung aufzunehmen. In der Mitte des Sees standen nach Herodot zwei 400 Ellen hohe Pyramiden u. auf jeder Seite ein steinerner Koloß. Der M. galt früher für ein Werk von Menschenhänden, welchen 2150 v. Chr. ein angeblicher König Möris gegraben haben sollte; doch schon Strabo hielt ihn für ein Gebild der Natur, was neuere Untersuchungen bestätigt haben. Jetzt heißt er Birket el Kerun, ist mit Schleußen versehen u. wird von den Einwohnern benutzt, um das Wasser des Nil zur Zeit der Überschwemmung zu sammeln u. später eine neue Überschwemmung zu veranlassen.