Maggia, Valle

[73] Maggia, Valle (spr. walle mádscha, deutsch Maintal), ein System tessinischer Hochalpentäler, deren Gewässer, zur Maggia gesammelt, bei Locarno den Lago Maggiore erreichen. Die oberste Stufe, Val Lavizzara, enthält, 2240 m ü. M., den Quellsee[73] der Maggia und in 1281 m Höhe den Ort Fusio. Bei Peccia (837 m) mündet der Bach des Val di Peccia, bei Bignasco (434 m) die Bavona aus Val Bavona, unterhalb Cevio (406 m) die Rovana aus Bal di Campo, endlich, unmittelbar nachdem die Maggia sich durch die Schlucht von Ponte Brolla (250 m) hinausgezwängt, die beträchtliche Melezza, welche die sogen. Centovalli durchfließt und links den das Val Onsernone durchziehenden Iforgno empfängt. Das gesamte Maintal ist 60 km lang und war bis 1798 eine der italienischen Vogteien der Schweiz (s. Tessin). Haupterwerbszweige sind Alpenwirtschaft und Käsebereitung; der Weinbau liefert nur ein geringwertiges Gewächs. Aus dem Lavezstein von Lavizzara werden im Val di Peccia Töpfe und andre Geschirre gedrechselt, die nach Italien Absatz finden; Val Onsernone liefert Strohgeflechte. Bosco, deutsch Gurin (1503 m ü. M.), die einzige deutsche Gemeinde des Kantons (262 Einwohner), fertigt Holzwaren. M. bildet einen der acht Bezirke des Kantons Tessin und enthält in 22 Gemeinden (deren größte Cevio mit 409 Einw.) eine katholische und fast ausschließlich italienische Bevölkerung von (1900) 5202 Seelen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 73-74.
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