Maltzahn

[193] Maltzahn, Wendelin, Freiherr von, Literaturforscher, geb. 10. Mai 1815 in Berlin, gest. daselbst 5. Juli 1889, verließ die Militärkarriere, der er sich zuerst zugewandt hatte, und widmete sich von 1840 an in Berlin literarhistorischen Studien, die sich namentlich auf das Volkslied, die schlesischen Dichterschulen und die klassische Periode der deutschen Literatur bezogen. M. besorgte eine neue Auflage von Lachmanns Lessing-Ausgabe (Leipz. 1853–57, 12 Bde.), beteiligte sich später an der Hempelschen Schiller-Ausgabe und gab mit R. Boxberger die Lessing-Biographie von Danzel und Guhrauer neu heraus (Berl. 1880–81, 2 Bde.). Außerdem veröffentlichte er aus dem Nachlaß von E. Boas: »Schillers Jugendjahre« (Hannov. 1856, 2 Bde.) und »Schillers und Goethes Xenien-Manuskript« (Berl. 1856), ferner eine Handschrift von Schillers »Wallenstein« (Stuttg. 1861), »Schillers Briefwechsel mit seiner Schwester Christophine und seinem Schwager Reinwald« (Leipz. 1875) und »Deutscher Bücherschatz des 16., 17. und 18. bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts« (Jena 1875). Nachdem er 1868 nach Weimar übergesiedelt war, lebte M. seit Ende der 1880er Jahre wieder in Berlin.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 193.
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