[220] Manganlegierungen, Verbindungen und Mischungen des Mangans mit andern Metallen, die gewöhnlich durch Schmelzen eines Manganoxyds mit dem Oxyd eines andern Metalls und Kohle bei sehr hoher Temperatur dargestellt werden. Die bronzeähnlichen Mangankupferlegierungen geben mit Zink eine vollkommen neusilberartige Legierung, so daß das Mangan das Nickel im Neusilber vertreten kann (Manganneusilber, z. B. 80 Kupfer, 15 Mangan, 5 Zink). Mangankupfer (Kupromangan) wird aus eisenfreiem Manganerz und Kupferoxyd dargestellt, indem man diese mit Kohle und Teer mischt, stark komprimiert und dann erhitzt. Man benutzt Mangankupfer mit 30 Proz. Mangan, auch Mangannickel, als desoxydierenden Zusatz zu Kupfer, um vorhandenes Kupferoxydul zu zersetzen, aber auch, um Mangan als konstituierenden Bestandteil in walz- und schmiedbare Legierungen einzufügen. Solche Legierungen mit 46 Proz. Mangan benutzt man besonders als Stehbolzenmaterial bei Lokomotiven. Legierungen mit 35 Proz. Mangan sind hart, klingend, leicht schmelzbar, solche mit 1215 Proz. Mangan hart und brüchig. Eine aus 70 Kupfer und 30 Mangan bestehende Legierung benutzt man als Zusatz zu Rotguß, Messing, Bronze (Manganbronze), um Dichtigkeit, Festigkeit und Dehnbarkeit dieser Legierungen zu erhöhen. Eine Kupfer-Zinnlegierung mit 6 Proz. Mangan ist stahlhart und nimmt die Feile nicht mehr an. Man stellt auch Gußmanganbronzen dar, die bei Temperaturen bis 300° ihre Festigkeit nicht verlieren und zu Rohrleitungen für überhitzten Dampf verwendbar sind. Manganrotguß aus 80 Kupfer, 9 Mangankupfer, 6 Zinn und 5 Zink bewährt sich sehr gut als Lagermetall. Ähnliche Legierungen haben folgende Zusammensetzung:
Der Manganzusatz zu Rotguß, Messing, Bronze empfiehlt sich auch überall, wo diese Legierungen einen hohen Druck auszuhalten haben oder mit säurehaltigem Wasser (Kohlensäure) in Berührung kommen. Zur Darstellung dieser Legierungen schmelzt man zuerst das Kupfer, setzt das Mangankupfer zu, feuert stark, bis es vollständig aufgenommen ist, und fügt dann Zinn und Zink hinzu. Aus Mangan, Kupfer und Zink bestehende Legierungen sind rotwarm walzbar. Eine Legierung aus Kupfer, Nickel und Mangan (Manganin) dient zur Herstellung elektrischer Widerstände. Über Manganeisenlegierungen s. Eisenlegierungen.