Mara, Elisabeth Gertrud

[259] Mara, Elisabeth Gertrud, geborne Schmehling, Opernsängerin, geb. 23. Febr. 1749 in Kassel, gest. 20. Jan. 1833, Tochter eines armen Musiklehrers, bildete sich zuerst zur Violinistin aus und machte als solche schon mit zehn Jahren Kunstreisen nach Wien und London. Auf Anraten einer englischen Hofdame widmete sie sich dem Gesang, studierte kurze Zeit unter Paradisi in London und bildete sich dann autodidaktisch weiter mit solchem Erfolg, daß sie 1766 von J. A. Hiller neben Corona Schröter für das Leipziger Große Konzert fest engagiert wurde. 1771 wurde sie lebenslänglich mit hoher Gage nach Berlin engagiert. Durch Verheiratung mit dem verschwenderischen Cellisten M. (1773) verscherzte sie die Gunst Friedrichs II. und gab die Berliner Stellung 1780 auf, sang zunächst in Wien 1782–84, aber in Paris in Rivalität mit der Todi. In der Folge bis 1802 nahm sie ihren Wohnsitz in London, von wo aus sie mehrmals [259] Italien besuchte. 1799 ließ sie sich von ihrem Gatten scheiden. Als ihre Stimme den Schmelz verloren, wandte sie sich, da sie in Paris 1802 keinen Erfolg mehr hatte, nach Rußland, erwarb in Moskau ein Besitztum, verlor aber 1812 beim Brande der Stadt ihr Vermögen und siedelte nach Reval über, wo sie Unterricht erteilte und in ärmlichen Verhältnissen starb. Nach Zelters Urteil ist der M. nie eine deutsche Sängerin auch nur annähernd gleichgekommen. Vgl. Niggli, Gertrud Elisabeth M. (Leipz. 1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 259-260.
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