Masaccio

[378] Masaccio (spr. -sattscho), eigentlich Tommaso di Ser Giovanni di Simone Guidi, ital. Maler, geb. 21. Dez. 1401 im Kastell San Giovanni im Arnotal, gest. 1428 in Rom, wegen seiner Unbeholfenheit M. (»unbehilflicher Thomas«) genannt, war angeblich Schüler des Masolino und wurde 1424 in das Buch der Malergilde in Florenz eingetragen. Bald darauf ward ihm, vielleicht als Nachfolger Masolinos, die Vollendung der malerischen Ausschmückung der Kapelle de' Brancacci in der Kirche Santa Maria del Carmine übertragen Er malte hier die Vertreibung aus dem Paradies, Petrus tausend, Petrus Kranke heilend, Petrus und Johannes Almosen spendend, das Wunder vom Zollgroschen u. a. 1428 gab er diese Arbeit auf, die erst später von Filippino Lippi vollendet wurde. Mit diesen Fresken brach eine neue Epoche der florentinischen Kunst an; es sind Gemälde in großem historischen Stil, von Energie und einfacher Größe des Ausdrucks, klarer Komposition, freiem, antikisierendem Faltenwurf und großartiger Modellierung, so daß sie auf die italienische Malerei des 15. Jahrh. von großem Einfluß wurden. Ein andres Werk von M. ist ein Fresko der Dreifaltigkeit in Santa Maria Novella zu Florenz. Er war später in Pisa, wo er unter anderm ein inzwischen verschwundenes Altarbild in der Kirche del Carmine malte, von dem einige Teile der Predella (Anbetung der Könige, Martyrium des Petrus und Johannes der Täufer) nach Berlin (Kaiser Friedrich-Museum) gekommen sind, und zuletzt in Rom tätig. Das Berliner Museum besitzt von ihm auch die Darstellung der Wochenstube einer vornehmen Florentinerin. Vgl. Knudtzon, M. og den florentinske malerkonst (Kopenh. 1875); Schmarsow, M., der Begründer des klassischen Stils der italienischen Malerei (Kassel 1895–1900, mit Atlas).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 378.
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