Menno Simons

[602] Menno Simons, Führer einer später nach ihm Mennoniten (s. d.) genannten Täufergemeinschaft, geb. wahrscheinlich 1492 zu Witmarsum in Friesland, gest. wahrscheinlich 13. Jan. 1559 in Wüstenfelde bei Oldesloe, trat 1515 oder 1516 in den geistlichen Stand, schied aber, durch die »Nördlinger Messe« etwa 1528 erstmalig mit einer andern Taufpraxis bekannt gemacht und durch die Hinrichtung eines Taufgesinnten in Leeuwarden 1531 erregt, 1536 aus der katholischen Kirche. ließ uch nochmals taufen und wirkte nun, aller fanatischen Schwärmerei entgegentretend, als Ältester der Wiedertäufer (s. d.) für die Gründung von anabaptistischen Gemeinden im nördlichen Deutschland, besonders in Friesland und längs der Küste der Nordsee, zuletzt im Holstein sehen. In Witmarsum wurde ihm 1879 ein Denkmal errichtet. Seine plattdeutsch abgefaßten, ins Holländische übersetzten Schriften erschienen am vollständigsten 1681 (Neuausgabe von Cramer in Vorbereitung); sein Lehrbegriff ist dargelegt in dem »Fundamentbuch« (1539). Sein Leben beschrieben Cramer (Amsterd. 1837), Roosen (Leipz. 1848), Hingst (Apeldoorn 1892) und Fleischer (Amsterd. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 602.
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