Mensurālmusik

[619] Mensurālmusik (Musica mensurabilis), eigentlich jede mit bestimmten Zeichen für die Dauer der Töne ausgezeichnete Musik, im besondern die Kunstmusik aus der Zeit seit Erfindung der Mensuralnote (12. Jahrh.) bis zur Einführung des Taktstrichs und zum Verschwinden der Ligaturen (17. Jahrh.), bei welcher die Geltung der Noten sich nach komplizierten Regeln bestimmte. Die Glanzzeit der M. ist die Zeit der imitierenden a cappella-Vokalmusik (von Dufay bis Palestrina). Besondere Verdienste um die Geschichtschreibung der M. haben FétisBiographie universelle«) und A. W. Ambros (»Geschichte der Musik«). Das Studium ihrer Theorie und ältern Praxis ist wesentlich erleichtert worden durch die Arbeiten und Sammelwerke Gerberts von Hornau und E. de Coussemakers, in denen die Schriften der berühmtesten Mensuralisten (Franco, de Cruce, de Muris, Tinctoris etc.) abgedruckt sind. Vgl. den folgenden Artikel: Mensuralnotenschrift.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 619.
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