[626] Mercātor (Latinisierung des Namens Kremer), Gerhard, berühmter Kartograph und Geograph des 16. Jahrh., geb. 5. März 1512 zu Rupelmonde in Flandern von deutschen Eltern, gest. 2. Dez. 1594 in Duisburg, studierte in Löwen, erlernte den Kupferstich und die Herstellung wissenschaftlicher Instrumente, siedelte 1552 von Löwen nach Duisburg über und wurde Kosmograph des Herzogs von Jülich. Mercators Arbeiten leiten die Reform der Kartographie ein. Seine Hauptwerke sind der große, von ihm selbst in Kupfer gestochene Atlas: »Atlas sive cosmographicae meditationes de fabrica mundi et fabricati figura« (Duisburg 1594), der seit 1604 vom Buchhändler Hondius in Amsterdam neu aufgelegt und allmählich verändert wurde; dann die »Tabulae geographicae ad mentem Ptolemaei restitutae« (Köln 1578) und eine erst 1889 wieder aufgefundene Karte von Europa (vgl. »Drei Karten: Europa, Britische Inseln und Weltkarte«, in Faksimiledruck hrsg. von der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin, 1891, 41 Blätter). Von M. rührt das nach ihm benannte Projektionssystem (Mercators Projektion) her, zuerst 1569 in seiner großen Weltkarte (»Nova et aucta orbis terrae descriptio ad usum navigantium«) und seitdem besonders auf Seekarten angewendet (s. Landkarten, S. 110). Vgl. Raemdonik, Gérard M. Sa vie et ses œuvres (St. Nicolas 1869); Breusing, Gerhard Kremer, genannt M. (2. Ausg., Duisburg 1878); Dinse, Zum Gedächtnis Gerhard Mercators (Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde, Berl. 1894).