Metrodōros

[717] Metrodōros, 1) M. aus Lampsakos, griech. Philosoph, lebte im 5. Jahrh. v. Chr., war Schüler des Anaxagoras; er wird im platonischen »Jon«[717] wegen seiner Auslegung der Homerischen Gedichte gerühmt, und zwar deutete er die Mythen in allegorischer Weise, wie dies später Kyniker und Stoiker taten.

2) M. aus Chios, griech. Philosoph, lebte im 4. Jahrh. v. Chr., war Schüler des Demokritos; er soll von seinem Lehrer darin abgewichen sein, daß er dessen skeptische Bedenken besonders gegen die Wahrnehmung stärker als jener betonte.

3) M. aus Lampsakos, griech. Philosoph, einer der bekanntesten Schüler Epikurs, geb. etwa 330 v. Chr., starb schon vor seinem Lehrer, von dem er in der Lehre so gut wie nicht abwich. Das Verzeichnis seiner Schriften findet sich bei Diogenes Laertius 10,24. Epikuros soll ihn, wie sich selbst, einen Weisen genannt haben. Seine Fragmente sind gesammelt von Düning (»De Metrodori Epicurei vita et scriptis«, Leipz. 1870) und von Körte in den »Jahrbüchern für Philologie«, Supplementband 17 (das. 1889).

4) Mathematiker, zu Anfang des 4. Jahrh. n. Chr., Verfasser von 30 arithmetischen Problemen in Epigrammenform, die in der »Griechischen Anthologie« erhalten sind. Vgl. Zirkel, Die arithmetischen Epigramme der griechischen Anthologie (Bonn 1853).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 717-718.
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